Tipps und Tricks zum Aufbau eines Weidezauns

Für Kühe, Pferde, Schafe, Geflügel und Kleintiere aller Art werden aus verschieden Motivationen und Gründen von den Tierhaltern Zäune gebaut. Die LANDI hat ein umfassendes Weidezaun-System-Sortiment für alle Wünsche und Funktionen. Um den richtigen Zaun zu finden und korrekt aufzubauen finden Sie auf dieser Seite Tipps und Tricks dazu.

Wie funktioniert ein Elektrozaun?

Ein Elektrozaun besteht im Wesentlichen aus:

  • einem Elektrozaungerät zur Erzeugung periodischer Hochspannungsimpulse,
  • Drähten, Litzen, Seilen oder Bändern mit einem geringen elektrischen Widerstand und hoher Reissfestigkeit,
  • hochspannungsfesten Isolatoren, die eine Ableitung der Hochspannungsimpulse verhindern,
  • geeigneten Zaunpfählen zur Montage der Isolatoren und
  • einer Erdung, die eine Verbindung vom Elektrozaungerät zum Erdreich herstellt.

Wenn das Tier nun den Draht berührt, wird ein Stromkreis geschlossen, d.h. der elektrische Strom fliesst durch das Tier und die Erde zurück zum Gerät. Wichtig: Zaundraht muss dazu nicht zwingend eine geschlossene Schleife darstellen (d.h. Zaunsystem kann nach 500m stoppen, ohne sich mit dem Zaunanfang zu „schließen“). Das Tier erhält dadurch einen unangenehmen, wenngleich ungefährlichen Stromschlag und weicht zurück. Tiere vermeiden deshalb nochmaliges Berühren. Der Elektrozaun kann sowohl zum Hüten von Tieren (Weidewirtschaft) als auch zur Tierabwehr (Wildzaun) eingesetzt werden.

Wirkungsweise eines Elektrozaunes

Welche Kriterien muss ein hütesicherer Zaun erfüllen?

Um eine sichere Hütewirkung zu erreichen, müssen Mindestwerte für die Hütespannung und die Impuls-Energie eingehalten werden. Bestimmte Maximalwerte dürfen nicht überschritten werden. Alle diesbezüglichen Forderungen sind in der DIN-Norm EN 60335-2-76 festgelegt. Alle Agraro-Viehhüter entsprechen dieser Norm und sind beim SEV geprüft. Die ordnungsgemässe Funktionstüchtigkeit der Elektrozaunanlage muss täglich mindestens einmal durch eine Spannungsmessung am Zaun geprüft werden und darf sich nicht auf die Beobachtung eventuell am Elektrozaungerät vorhandener Kontrolleinrichtungen beschränken. Die Spannung bei normalem Boden an jeder Stelle des Zaunes muss dabei mindestens 2000 V betragen. Eine visuelle Begutachtung der gesamten Zaunanlage ist darüber hinaus regelmässig durchzuführen. Empfehlenswert ist ein schriftlicher Nachweis über die durchgeführten Funktionsprüfungen. Eine stetig messende unabhängige Überwachungseinrichtung mit Protokollierungsfunktion ist dabei eine sinnvolle Ergänzung. Das Elektrozaungerät muss täglich entsprechend der Betriebsanweisung geprüft werden, insbesondere die Ausgangsspannung und – bei Batteriegeräten – die Batteriespannung. Akkumulatoren bzw. Batterien sind gegebenenfalls nachzuladen bzw. zu ersetzen. Der einwandfreie mechanische Zustand des Zaunes muss regelmässig (z. B. wöchentlich) geprüft werden. Alle Verbindungen an Zaunzuleitungen, Zaundrähten (z. B. Knoten) und Erdleitungen müssen regelmässig auf einwandfreien Kontakt (Vermeidung von Wackelkontakten) zur Sicherstellung des einwandfreien Betriebszustandes und zur Vermeidung von Funkstörungen kontrolliert werden. Die Isolatoren und Zaunleiter müssen regelmässig auf Versprödung und/oder Beschädigungen überprüft werden und gegebenenfalls ersetzt werden.

Erdung von Elektrozaungeräten

Im Stromkreislauf des Weidezaunsystems dient das Erdreich als Rückleiter (siehe Grafik). Deshalb funktioniert ein Elektrozaunsystem nur zuverlässig bei fachgerecht installierter Erdung. Bei unzureichender Erdung fliesst bei Tierberührung weniger Strom und die Abschreckwirkung auf das Tier ist entsprechend vermindert. Die zur Erdung verwendeten Erdungsstäbe müssen verzinkt und genügend tief im feuchten Boden verankert werden. Auf trockenen Standorten, wo der Boden schlecht leitet, sind mehrere mit einem Erdkabel verbundene Erdungsstäbe notwendig. Die Länge des Erdstabes muss so bemessen sein, dass tiefere, feuchte Erdschichten erreicht werden. Die Anzahl der empfohlenen Erdstäbe richtet sich nach der Leistungsklasse des Gerätes. Je mehr Erdstäbe, desto besser und je tiefer im Erdreich, desto besser. Erdstäbe sollen mind. 1 m tief im Erdreich sitzen. 3 Erdstäbe im Abstand von ca. 3 m können als Faustregel verwendet werden. Auf eine sichere Verbindung zwischen dem Gerät und den Erdungsstäben muss geachtet werden. Die Zuverlässigkeit der Erdung kann anhand der Spannung am Erdungsstab überprüft werden. Die Erdung ist in Ordnung, wenn beim letzten Erdungsstab keine Spannung mehr gemessen werden kann.

 


Auf dem folgenden Bild sieht man die Ableitungen am Zaun und eine mangelhafte Erdung. Die Ableitung in der Zaunanlage und die ungenügende Geräteerdung sorgt für eine erhöhte Spannung am Erdstab. In diesem Fall kann eine Person einen elektrischen Schlag am Erdstab spüren.

 

Zaunleiter

Zaunleiter müssen gut leitfähig, reissfest und witterungsbeständig sein, eine gute Sichtbarkeit kann die Wirkung erhöhen und ist für Pferdezäune zwingend erforderlich. Stacheldraht darf als Zaunleiter nicht verwendet werden. Als Zaunleiter werden glatte verzinkte Eisendrähte oder Aluminiumdrähte verwendet. Für Mobilzäune eignen sich auch Drahtlitzen oder leitfähige Kunststofflitzen, -seile, -bänder sowie -netze. Der Widerstand von Kunststofflitzen, -seilen und -bändern kann sehr unterschiedlich sein. Gut leitfähige Litzen (niedriger Widerstand) oder Bänder haben einen spezifischen Widerstand unter 1 Ω/m, schlecht leitfähige (hoher Widerstand) können dagegen mehr als 10 Ω/m erreichen, wodurch schon bei mittleren Zaunlängen (etwa 1 km) selbst leistungsstarke Geräte unwirksam werden.

Verschiedenen Arten von Elektrozaungeräten / Geräteauswahlhilfe

Die beiden wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei Weidezaungeräten sind:

  • Die Art der Stromversorgung (Netzbetrieb 230 Vm Akkumulator 12 V, Trockenbatterien 9V)
  • Die Höhe der Impulsenergie

Geräte mit Netzanschluss (230 Volt) haben eine uneingeschränkte Hütedauer. Sie sind in allen benötigten Leistungsklassen verfügbar und können an langen Zäunen die notwendige Energie am besten zur Verfügung stellen. Auch bei stärkerem Bewuchs stellen sie noch ausreichend Energie für den Zaun bereit. Ihr Nachteil ist, dass sie nur dort eingesetzt werden können, wo ein Netzanschluss vorhanden ist. Ausserdem ist bei einem Netzausfall der gesamte Zaun stromlos. Trotzdem sollte Netzgeräten, wo immer ihr Einsatz möglich ist, der Vorzug gegeben werden.

Agraro Batteriegeräte mit 9 V Trockenbatterien bieten geringere Impulsenergien. Es kann eine Hütedauer von mehreren Monaten erreicht werden. Die Einsatzmöglichkeit dieser Geräte ist auf kurze Zäune mit geringem Bewuchs beschränkt. Ein Nachladen dieser Batterien ist nicht möglich. Alternativ kann man aber auch hier 12 Volt Akkus verwenden. Alle Agraro 9V-Geräte sind auch für 12 Volt Betrieb ausgelegt und verfügen über einen Tief-Entladeschutz. Laufzeit der 9 V Batterie hängt vom Batterietyp (wieviel AH?), vom Gerätetyp (wie hoch ist die Stromaufnahme?), von der täglichen Laufzeit und von der Zaunisolation ab. 9V Geräte (selbst wenn diese auch mit 12V Batterien betrieben werden können) sind schwächer als 12V-Geräte. 9V-Geräte liegen hier typischerweise bei ca. 0,15 Joule bis ca. 0,35 Joule.

12 Volt-Akkugeräte sind die optimale Lösung für sehr robuste Tiere, lange Zäune bzw. Zäune mit Bewuchs, wenn ein 230 V-Anschluss nicht zur Verfügung steht. Die Entladeenergie ist vergleichbar mit Netzgeräten (ca. 0,5 Joule bis ca. 15 Joule Output). Als Stromquelle werden wiederaufladbare 12 Volt Akkus verwendet die je nach Gerätetyp, Leistungsbedarf und Akkutyp nach ca. 1- 4 Wochen nachgeladen werden müssen. Eine gute Ergänzung sind Solarmodule, welche Sonnenenergie in Strom umwandeln und damit die 12V-Batterie/Akku permanent nachladen.

Die wartungsfreie Batterie hat einen wiederaufladbaren AGM-Vlissakku. Sie wird gefüllt und geladen geliefert und ist somit sofort einbaubereit. Es ist keine Säure erforderlich. Die Garantiedauer bei der Batterie beträgt 1 Jahr (beiTiefentladung kein Garantieanspruch). Kapazitätsangaben bei einer 1GO-stündigen Normalladung (C100). Diese Batterie hat eine geringe Selbstentladung im Vergleich zu Standardbatterien und ist in Erstausrüsterqualität (OEM). Zudem hat sie ein besseres Auflade-Verhalten als herkömmliche Blei-Säure- und AGM-Akkus (z.B. beim Laden über Solarpanels). Sie verträgt kurze Lade-/Entlade-Zyklen besser als herkömmliche Blei-Säure- oder AGM-Akkus (Mikrozyklenfenster). Die Batterie ist mindestens 9 Monate lagerfähig. Aufgrund Doppeldeckel mit Sicherheitsventil, Gasrekombination und Rückzündschutz ist sie auslaufsicher.

Solargeräte - AGRARO SunPOWER = extrem schlagstarke, mobile Kompakt-Solargeräte (1,0 und 3,0 Joule Output). Kristalline Solarmodule in Kombination mit hochleistungs-Solarweidezaungeräten können Zäune mit vielen Kilometern Länge mit Strom versorgen. Selbst nach einer ganzen Woche ohne direktes Sonnenlicht haben diese Weidezaungeräte noch ausreichend Kraft, um Ihren Zaun mit genug Strom zu versorgen. Diese Spezialgeräte eignen sich ausgezeichnet für Einzäunungen relativ grosser Flächen. So ist immer überall genug Spannung auf dem Zaun, ohne dass Sie eine Steckdose in der Nähe benötigen. Falls der integrierte 12V Akku nachgeladen werden muss können Sie ihn mittels des mitgelieferten 230 Volt Netzadadapters aufladen.

Welches Gerät für welchen Bedarf?

Es kommt immer darauf an für welchen Zweck oder welche Tierart der Zaun benötigt wird.

Geräte mit niedriger Impulsenergie (bis ca. 0,5 Joule) sind für empfindliche Tiere wie:

- Rinder, Pferde, Hunde und Katzen

- Bei kurzen Zäunen (bis ca. 2 Kilometer)

- Ohne bzw. sehr wenig Grasbewuchs geeignet

Geräte mit hoher Impulsenergie (ca. 1 - 5 Joule) sind für dichtbehaarte/unempfindliche Tiere:

- Schafe, Ziegen und Wild (Wildschweine idealerweise ca. 5 Joule)

- bei langen Zäunen

- leichter mit mittlerer Bewuchs

Geräte mit einer Impulsenergie über 5 Joule sind vor allem für Zaunanlagen mit:

- Netzen die stärker eingewachsen sind

- Langen Zäunen (mehrere Kilometer)

- Extremen Grasbewuchs

- Sehr robuste Tiere (Bullen, Wildschweine)

Hier finden Sie eine Auswahl von Viehhütern des LANDI Sortiment. Auf der dieser Seite finden Sie das ganze Sortiment der Weidezäune.

Viehhüter N12 Agraro:. Zur Einzäunung von Pferden, Rindern, Ziegen, Geflügel, Hunden, Katzen, Schweinen und Schafe. Mit wenig Bewuchs.

 

Viehhüter B220 Agraro: Zur Einzäunung von Pferden, Rindern, Geflügel, Hunden, Katzen und Schweinen. Effektives 9 V Universal-Batteriegerät. Moderne Technologie mit 5 Leistungsstufen. Exkl. Batterie.

Viehhüter B300 Agraro: Zur Einzäunung von verschiedenen Tierarten geeignet. Für weniger Bewuchs. Mit niedrigem Batterieverbrauch und 5 Leistungsstufen.

Viehhüter N80D TD Agraro: Zur Einzäunung von Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen und zur Wildabwehr geeignet. Für lange Zäune und starkem Bewuchs. Ausgerüstet mit 2 Zaunausgängen.

 

Viehhüter B1000 Agraro: Zur Einzäunung von Pferden, Rindern, Ziegen, Geflügel, Hunden, Katzen, Schweinen und Schafen. Extra starkes Batteriegerät für 9- oder 12-Volt-Batterie. Exkl. Batterie.

Viehhüter Sun Power S1000 Agraro: Zur Einzäunung von Pferden, Rindern, Ziegen, Geflügel, Hunde, Katzen, Schweinen und Schafen geeignet. Leistet wartungsfreien Dauerbetrieb während Hauptweidesaison.

Wie viele Drähte und in welcher Höhe?

Je nachdem für welche Tierart der Zaun aufgestellt wird sind die Drähte in unterschiedlicher Höhe und Dichte am Zaun zu befestigen. Auf der untenstehenden Abbildung ist zu sehen, auf welcher Höhe die Drähte für die jeweilige Tierart angebracht sind.

Geflügel 25 m × 1,05 m

Kaninchen 25 m × 0,65 m

Schafe: Weidezaun Premium 50 m × 0,9 m

Weidezaunnetz Power blauweiss 50 m × 1,08 m Schafe/Ziegen

Ziegen 50 m × 1,05 m


Schafe 50 m × 0,9 m

 

Bei Pferden empfohlen (insb. bei Außenzäunen in Risikobereichen):

  • Pony: 120 cm / 75 cm / 45 cm
  • Grosspferde: 140 cm / 100 cm / 60 cm
  • Springpferde/Hengste: 160 cm / 110 cm / 60 cm

Elektrozaun für Kleinpferde Empfehlung: 10 mm Band, Seil

Elektrozaun für Grosspferde                
Elektrozaun für Grosspferde
 

Empfehlung: Seil, Breitband bis 40 mm

Empfehlung: Seil, Breitband bis 40 mm

Generelle Empfehlungen zur Wolfsabwehr:

  1. Wichtig ist, dass der Betreiber von Zäunen auch tatsächlich die Funktion und Wirkungsweise von Elektrozaun versteht, denn:
  • Ein Elektrozaun ist eine psychologische Barriere und setzt immer eine Lernerfahrung durch das Tier (i.d.F. den Wolf) voraus. Bei Wölfen, die erstmalig mit einem Elektrozaun in Berührung kommen, ist das Risiko erhöht, dass sie nicht zuverlässig zurückweichen. Entfaltet der erste Stromschlag, den ein Wolf am Zaun verspürt die volle Wirkung, bleibt diese stark im Gedächtnis haften. Man spricht von einer negativen Konditionierung.
  • Bleibt diese Wirkung, beispielsweise bei unzureichend installierten Zäunen (mangelhaftes Gerät, mangelnde Leitungsqualität, fehlende Erdung, etc.) aus, kann langfristig das Appetenzverhalten  (hier: Erbeuten der Weidetiere) stärker sein als der unangenehme Reiz des Stromschlages.

      2. Damit auch wirklich der erste Stromschlag auf das Tier die volle Wirkung entfaltet, muss/müssen:

  • Schwachstellen im Zaun wie z.B. Tore, Fahrspuren, Gräben, Senken, Bodenunebenheiten gut geschützt werden. Beim Zaunaufbau ist darauf zu achten, dass der unterste Draht der Bodenkontur folgt und straff gespannt ist. Um Bodenunebenheiten auszugleichen, sind gegebenenfalls zusätzliche Massnahmen erforderlich, wie eine Verkürzung des Pfahlabstandes und / oder die stellenweise Installation eines vertikalen Drahtvorhangs.
  • Möglichst schlagstarke Weidezaungeräte (min. 2 Joule – besser 5 Joule Entladeenergie) verwendet werden. Geräte für die klassische 9-Volt-Weidezaunbatterie sind wegen ihrer zu geringen Leistung für die Wolfsabwehr ungeeignet.
  • Mindestens 5000 Volt an jedem Punkt der Zaunanlage täglich messbar sein – auch bei Trockenheit. Der Zustand der Zaunanlage muss mind. wöchentlich geprüft werden.
  • Die Erdung des Weidezaungerätes an einer möglichst feuchten, bewachsenen Stelle errichten. Wir empfehlen min. 3 korrosionsbeständige Erdstäbe mit min 1 m Länge im Abstand von ca. 3 m zu verwenden. Vorteilhaft ist es, die Erdung immer an Standorten mit tiefgründigen, dauerhaft feuchten Böden zu errichten.
  • Grasbewuchs zu den Drahtreihen möglichst vermieden werden, d.h. regelmässig die Zäune ausmähen.
  • Zaundrähte mit sehr guter Leitfähigkeit verwenden werden, d.h. Drähte mit geringem Widerstand (ideal wäre Drahtmaterial mit einem Widerstand von kleiner 1 Ohm/Meter). Kunststofflitzen/-Bänder dürfen nicht geknotet werden.
  • Genügend Drahtreihen in den empfohlenen Abständen gezogen werden (Mindestschutz sind 4 Reihen: Unten max. 20 cm zum Boden, dann in 40, 60 und 90 cm Höhe. Empfehlung: Besser auch noch eine Reihe bei ca. 120 cm – d.h. min. 5 Reihen – aber inkl. den Reihen auf der „Hütetierinnenseite“). Alle Drahtreihen mehrmals vertikal leitend verbinden. Geländebedingte Besonderheiten müssen bei der Errichtung eines wolfsabweisenden Zauns unbedingt berücksichtigt werden. Insbesondere gilt es, Einsprungmöglichkeiten an Böschungen oder Mauern zu vermeiden.

  • Alle Verbindungen und Anschlüsse im Elektrozaun müssen dauerhaft korrosionsbeständig sein. Sie sollten möglichst geschraubt oder fest geklemmt sein.
  • Drähte immer gut spannen um ein Durchhängen zu vermeiden.

Tipp: zusätzlich blau/weisse Flatterbänder mit ca. 20-30 cm Länge regelmässig einknoten – dies erhöht die Sichtbarkeit der Zäune für den Wolf

Sehr wichtig: Elektrozäune um Weiden, auf denen Tiere gehalten werden, müssen permanent unter Strom stehen. Damit der Wolf nicht den Respekt vor Elektrozäunen verliert, sollten diese, auch wenn keine Tiere/Pferde auf der Weide stehen, permanent unter Strom gehalten oder die Zaunleiter abgebaut werden.

Blitzschutz-Einrichtung:  Vor der Einführung einer Zaunzuleitung in ein Gebäude ist eine Blitzschutzeinrichtung (z. B. eine Funkenstrecke) ausserhalb des Gebäudes anzubringen (siehe Bild).

Die Blitzschutzeinrichtung darf nicht mit der Betriebserde des Elektrozaungerätes verbunden werden. Ist eine Gebäude-Blitzschutzanlage vorhanden, sollte die Erdungsleitung der Blitzschutzeinrichtung an die Erdung dieser Anlage angeschlossen werden. Andernfalls ist für die Blitzschutzeinrichtung eine eigene Erdungsanlage erforderlich.

Aufbauanleitung / Installationen eines Zaunes Schritt für Schritt

Hier finden Sie die Checkliste, welche Ausrüstung für einen ortsfesten oder mobilen Zaun notwendig sind.                           

Was?  Warum?
Weidezaungerät      Das Gerät schickt Impulse in den Zaun. Diese sorgen für die Abschreckung am Weidezaun.
SolarlösungDie Energie der Sonne kann für 9 V Batteriegeräte oder 12 V Akkugeräte genutzt werden.
Energieversorgung  Es werden folgende Energiequellen für Weidezaungeräte vorgeschlagen: Akku, Batterie, Netz, Solar oder auch in Kombination möglich.

Anschlussmaterial (Blitzschutz, Schalter)

Stellt die elektrische Verbindung vom Gerät zum Zaun her. Blitzschutzanalgen sind ein Muss bei Netzgeräten.
ErdungÜber den Erdpfahl und das Anschlusskabel fliesst die Energie aus dem Boden in das Weidezaungerät zurück.
Kontrollgerät (Zusatzgeräte, Warnschilder)        Kontrollgeräte sind für eine aussagekräftige Zaunkontrolle erforderlich. Sie erleichtern die gesetzlich vorgeschriebene Zaunfunktionsprüfung.
Leitermaterial (Bänder, Litzen, Seile Drähte)   Leitet den elektrischen Impuls im Zaun. Der Leiter ist unisoliert und offen verlegt, damit der einen guten Kontakt zum Tier herstellen kann.
Verbinden und SpannenDas Leitermaterial lässt sich mit Verbindern fest und elektrisch leitend verbinden. Die richtigen Spanner sorgen für gespannte Leiter, um Verletzungen von Tieren zu vermeiden.
Isolatoren                                          Diese halten das Leitermaterial gut isoliert in Position. Zu beachten ist, dass der richtige Isolator passend zum Leitermaterial verwendet wird.
Torgriffe und Sets      Da das Tor täglich benutzt wird sollte dieses bedienerfreundlich aufgebaut sein.
Haspeln                                             Mit einer Haspel kann ein mobiler Zaun oder mobile Unterteilungen schnell und einfach auf- und abgebaut werden.
Pfähle                                                Es können Kunststoff- oder Metallpfähle für den Bau eines Zaunes verwendet werden. Mit den Isolatoren zusammen, halten und führen die Pfähle das Leitermaterial entlang der Weide und Boden. Idealerweise verwendet man für Tore und Ecken stabilere Holzpfähle.

Beim Aufbau eines Festzaunes werden als erstes die Eckpfosten maschinell oder von Hand gesetzt. Hier ist zu beachten, dass die Abstände zwischen den Pfosten nicht mehr als 6 Meter betragen. Anschliessend werden die Isolatoren an die Pfosten angebracht und das erste Weidezaunbandes eingezogen. Danach werden für den Zaun die Streckenpfähle montiert. An diesen montiert man die Isolatoren mit Einschraubhilfe. Nachher werden noch Zaunbänder eingezogen. Der letzte Schritt umfasst, dass das Weidezaunband gespannt wird und alle Bänder miteinander leitend elektrisch verbunden werden. Ist das Leitermaterial angebracht wird noch ein Tor eingebaut, die Warnschilder montiert und zum Schluss wird das Weidezaungerät angeschlossen.

Eckpfosten setzenDie Eckposten werden mithilfe des Einfluchten richtig positioniert. Je nach Bodenbeschaffenheit sollten die Löcher vorgebohrt und die Pfosten von Hand oder maschinell eingeschlagen werden. 
Stabilisierung des ZaunsSobald die Pfosten eingeschlagen sind sollte der Querbalken angepasst werden. Der Durchmesser des Querbalkens gibt die Grösse der Vertiefung am Balken vor. Dort wird er zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt. Zum Befestigen des Balkens werden starke Nägel oder Schrauben empfohlen.
Isolatoren anbringen

Je nachdem welche Tierart eingezäunt wird verändert sich die Anzahl und die Höhe der Isolatoren. Die genaue Übersicht der Anzahl Drähte finden Sie weiter oben. Der Standort des Isolators wird an Pfosten markiert und anschliessend werden diese mit Schrauben befestigt.

Das erste Weidezaunband einziehenZuerst wird mit dem untersten Band am Wechsel beim Endisolator begonnen. Zuerst wird das Band in den Endisolator am Wechsel eingelegt und zum nächsten Eckpfosten oder Wechsel des Weidezauns gespannt. Mit einer Schere wird am Ende eines Abschnittes das Band abgeschnitten. Es werden Isolatoren am Anfang und Ende verwendet, in denen das Leitermaterial gespannt werden kann.
Streckenpfähle setzenDie Pfähle werden entlang des bereits gespannten Bandes und in gleichmässigen Abständen ausgelegt. Wird ein Band verwendet sind die Abstände der Pfosten kleiner als bei der Verwendung von Seilen oder Litzen. Die Ausrichtung der Pfähle orientiert sich nach dem Band. Mit einer Pfahlramme werden die Pfosten an den gewünschten Standort fixiert.

Weidezaunband miteinander verbinden

Wenn eine neue Bandrolle angefangen wird, sollten die beiden Enden der Rolle mit einem Bandverbinder leitend verbunden werden. Ganz wichtig ist, dass die Bänder nicht verknotet werden.

Falsch

Korrekt

Isolatoren einschraubenDer Standort der Streckenisolatoren richtet sich nach den Höhen der Isolatoren an den Eckposten aus. Sofern vorhanden werden die Isolatoren mit einer Einschraubhilfe horizontal an den angezeichneten Standort angeschraubt. Anschliessend können die Bänder in die Isolatoren eingelegt.
Weidezaunband spannen - Bau eines ZauntoresAuf der ganzen Strecke werden die Bänder am Endisolator gespannt. Das übrige Material kann auch hier mit einer Schere abgeschnitten werden. Alle Bänder werden mit einem Bandverbindungskabel untereinander elektrisch leitend verbunden. Diese Verbindung garantiert die Hütesicherheit des Zaunes.
Bau des ZauntorsDamit sich die Tiere nicht verletzen montiert man das Torfgriffset auf die Höhe des Leitermaterials. Optimal an der öffnungsabgewandten Seite des äusseren Wechselpfostens. Das Set wird mit Schrauben am Pfosten befestigt. Zum Schutz wird das Erdkabel durch einen Isolierschlauch gezogen. Bei dem vorgesehenen Tor wird ein Graben gemacht um dort das Erdkabel zu verlegen. Dies dient dem Stromfluss bei geöffneten Tor. Die ausgehobene Erde kann wieder über das Kabel gelegt werden. Das Erdkabel wird elektrisch leitend am bereits vorhandenen Bandverbindungskabel angeschlossen.
Weidezaungerät anschliessenHier ist wichtig, dass beidseitig bedruckte Warnschilder in regelmässigen Abständen am Zaun angebracht werden. Je nach Tierart wird ein anderer Viehhüter benötigt. Zuerst wird das Zaunanschlusskabel am roten Pluspol angeschlossen. Der Minuspol wird am schwarzen Minuspol befestigt. Um dem Viehhüter mehr Stabilität zu verleihen wird dieser an einem soliden Pfahl montiert der anschliessend im Boden getreten wird. Am untersten Band des Festzaunes wird das Zaunanschlusskabel angeschlossen. Damit der Zaun richtig funktioniert wird der Erdpfosten an einer feuchten Stelle tief in den Boden geschlagen. Am Erdpfahl wird das Erdungskabel angeschlossen. Mit dem Polklemmen wird der Viehhüter mit der Batterie verbunden. Hierbei ist zu beachten, dass der Minus- und Pluspol richtig angeschlossen werden. Um sicher zu sein, dass der Hütezaun richtig funktioniert wird an allen Bändern ein Funktionstest mit einem Zaunprüfer Agraro durchgeführt.
Alternativen zum Band am FestzaunJe nach Tierart kann auch eine Litze oder ein Seil für den Festzaun verwendet werden.
Unterschiede IsolatorenEs gibt zwei unterschiedliche Isolatoren. Bei den freilaufenden Bandisolatoren kann sich das Band frei bewegen. Bei den Klemmisolatoren wird das Band eingelegt und mit dem Klemmisolator verschlossen und das Band ist fixiert.
Weidezaunband nachspannenDort wo das Band fix am Endisolator befestigt ist kann es auf der gesamten Länge nachgespannt werden. Da das Band in den anderen Isolatoren freiläuft, kann es ganz einfach nachgespannt werden.
Störungen am Weidezauntor vermeiden

Untenstehend finden Sie die häufigsten Fehler, welche zu Störungen im Zaun führen.

  • Rostige Teile wie z.B. Torgriffe, Isolator o.ä.
  • Mangelhafte Geräteerdung
  • Zusammengeknüpfte Bänder
  • Zaun nicht freistehend
  • Spannung fehlt
  • Falsche Montage des Zaunes
  • Veränderte Form des Griffs
Holz vor Verbiss schützenHier ist zu beachten, dass die Bänder auf der Weideinnenseite angebracht werden. So wird der oberste Balken vor Verbiss geschützt.

 

 

Sicherheit

Untenstehend finden Sie einige Punkte zum Thema Sicherheit.

  • Elektrozaungeräte dürfen nicht in feuergefährdeten Räumen installiert werden.
  • Der Abstand zwischen Schutzerdung des Stromnetzes und Zaunerdung muss mind. 10 m betragen.
  • Ein Elektrozaunsystem darf nur von einem Gerät gespeist werden.
  • Von verschiedenen Elektrozaungeräten gespeiste Zäune müssen einen Mindestabstand von 2 m haben.
  • Erfolgt die Installation des Gerätes innerhalb eines Gebäudes, so ist zu beachten, dass das Elektrozaun­ gerät keinesfalls in einem feuergefährdeten Raum (Stadel, Scheune, Stall) betrieben werden darf. Zudem dürfen keine leicht entzündlichen Materialien in der Nähe des Zauns oder an den Anschlüssen des Elektrozaungerätes gelagert werden.
  • Zur Verhütung von Blitzschäden muss die Zaunleitung am Gebäude vor Anschluss an das Elektrozaungerät über eine Überspannungsschutzeinrichtung mit Drossel und Funkenstrecke geführt werden, welche auf unbrennbarem Material an der Gebäude-Aussenwand angebracht wird.
  • Elektrozäune, in denen Tiere oder Menschen sich verfangen könnten, sind zu vermeiden.
  • Ein Elektrozaun darf nicht von zwei (oder mehreren) verschiedenen Geräten oder von unabhängigen Zaunstromkreisen desselben Gerätes gespeist werden.
  • Stacheldraht oder scharfkantiger Draht darf nicht als Elektrozaun verwendet werden.
  • Wenn Verbindungsleitungen und Drähte von Elektrozäunen in der Nähe einer Starkstromfreileitung verlaufen, dürfen die Luftstrecken nicht geringer als in nachstehender Tabelle sein.

Spannung der  Starkstromleitung

Luftstrecke

≤ 1.000 Volt

3 Meter

> 1.000 ≤ 33.000 Volt

4 Meter

> 33.000 Volt

8 Meter

  • Den Erdungsanschluss des Gerätes nicht an bestehende Erdleitungen des Stromversorgungsnetzes anschließen.
  • Durch Gewitter ausgelöste Überspannungen können die Isolierung von Elektrozaungeräten beschädigen. In einem solchen Fall könnte Netzspannung an den Elektrozaun gelangen und dadurch Mensch und Tier ernsthaft gefährden.
  • Wenn Verbindungsleitungen und Drähte von Elektrozäunen in der Nähe einer Fernmeldeleitung oder eines Fernmeldekabels verlegt werden, muss ein Abstand zur Leitung oder Kabel mindestens 2 m betragen.
  • Elektrozäune, die zum Abschrecken von Vögeln, zum Einzäunen von Haustieren oder zum Training von Tieren wie Kühen (Kuhtrainer) bestimmt sind, sollten nur aus Geräten mit niedriger Leistung versorgt werden, womit noch eine ausreichende und sichere Wirkung erzielt wird.
  • Das Weidezaungerät sollte an einer Stelle montiert werden, die nicht direkt dem Sonnenlicht und Regen ausgesetzt ist. Alle Kabel und Drähte, sowie Zaunverbindungen müssen weit entfernt von entflammbaren Materialen montiert werden. Die Befestigung des Weidezaungerätes selbst, muss auf einem nicht entflammbaren Material erfolgen.

Mögliche Fehlerquellen:

Pos.

Fehlerquellen

Fehlerbehebung

A

Ableitung durch Bewuchs am Zaun!

Bewuchs entfernen ( abmähen)!

B

Schlechte Erdung, zu kurzer Erdstab, Rost, trockene Erde!

Erdstab ganz einschlagen! Mehrere lange Erdstäbe verwenden und miteinander  verbinden!

C

Leitermaterial am Boden ( z.B.: Bruchstelle, nicht gespannt )!

Zaun reparieren, Leitermaterial spannen!

D

Leitermaterial hat schlechte Eigenschaften

( dünner Leiterdraht, hoher Widerstand )

Hochwertige Leiter mit geringem Widerstand und dicken Leiterdrähten verwenden. Bei Breitbändern auf Leiterverbindung achten!

E

Leitermaterial geknotet!

Entsprechende Spezialverbinder für Draht / Band / Seil verwenden!

F

Isolator schlägt durch!

Defekte und verwitterte Isolatoren austauschen!

G

Ableitung oder Kurzschluss in der Zaunzuleitung!

Niemals – Feuchtraumkabel o.ä. für Zuleitung verwenden!

Unbedingt hochspannungsfestes Kabel verwenden!

H

Zaun zu lang!

Wurde für die Anwendung das richtige Gerät eingesetzt?

Für die Zaunlänge und die zu hütende Tierart richtiges Gerät verwenden – gegebenenfalls vom Fachhändler beraten lassen!

I

Funktioniert das Weidezaungerät?

Gerät vom Zaun abhängen, dann einschalten! Blinkt die LED ist das Gerät i.O., blinkt sie nicht ist das Gerät defekt (an den Händler wenden )!

Bei Batterie- und Akkugeräten auf Polung achten!

 

 

Wird der Elektrozaun entlang einer öffentlichen Strasse oder eines öffentlichen Weges erstellt muss in Abständen von ca. 50 - 100 Meter sowie zusätzlich in der Nähe von Kreuzungen und Einmündungen durch Warnschilder gekennzeichnet sein. Am besten sollten diese an den Zaunpfosten befestigt werden oder fest an den Zaundrähten verklemmt sein.


 

 

Weidezäune und Zubehör